Süßenbrunner Straße West – warum dagegen?

Eigentlich spricht sehr viel für das Quartier Süßenbrunner Straße West.

Die Grundstücke sind gut mit den Öffis erschlossen, die projektierten Bauten reduzieren die Lärmbelastung der Anrainer:innen durch die Nordrand Schnellstraße. Die Widmung sieht einen schonenden Verbrauch des Grünraums und Fassadenbegrünungen vor, die entstehenden Siedlungen sind an der Oberfläche autobefreit. Die abgestufte Widmung stellt sicher, dass die Aufenthaltsräume der Anrainer:innen nicht verschattet werden, es sind zusätzliche Baumpflanzungen vorgesehen, die Süßenbrunner Straße erhält einen weiteren Radweg etc.

Das Quartier Süßenbrunner Straße West ist damit ein Entwicklungsgebiet, das die Handschrift der grünen Regierungsbeteiligung trägt. Ein solches Gebiet kann man sich in der Nachbarschaft nur wünschen.

Allerdings haben sich seit der Projektentwicklung zwei wesentliche Umstände geändert: Zuerst hat eine Pandemie die Welt heimgesucht. Als nächstes hat Russland einen Nachbarstaat überfallen. Beide Ereignisse hatten ein massives Umdenken im Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen zur Folge. Sie führten uns drastisch vor Augen, wie wichtig regionale Versorgung mit Lebensmittel für die
Ernährungssicherheit der österreichischen Bevölkerung ist.

Abgrenzung des Quartier Süßenbrunner Straße West im Stadtplan

Die Böden in Transdanubien, also in Floridsdorf und der Donaustadt, gehören zu den besten Europas. Sie sollten der Landwirtschaft erhalten bleiben. Der Zuzug nach Wien hat sich verlangsamt. Es ist dadurch also leistbar, das Gebiet westlich der Süßenbrunner Straße weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen. So wird ein Beitrag zur Versorgungsautonomie sichergestellt.

Wir Grünen haben aus diesen Gründen sowohl im Bezirk als auch im Land gegen die Umwidmung gestimmt.

Intransparenz und SPÖ nahe Bauträger – Update 8.12.2023

Nun stellte sich heraus, dass SPÖ nahe Bauträger die Fläche billig kauften, bevor sie ihren Schutzstatus als Vorrangfläche im Agrarstrukturellen Entwicklungsplan 2014 verlor – ein Jahr vorher.

Ein weiterer Grund für die Ablehnung durch uns Grüne war auch die in Wien übliche Intransparenz: der städtebauliche Vertrag zwischen den Bauträgern und der Stadt Wien bleibt unter Verschluss, wird nicht veröffentlicht. Ebenso kritisieren wir, dass ein Kindergarten, den die Bauträger errichten, nicht an die Stadt übergeben wird.


Wien braucht Grundverkehrsgesetz

In anderen Bundesländern wäre ein Verkauf von landwirtschaftlichen Grundstücken an Bauträger gar nicht möglich – weil gesetzlich nicht erlaubt. In Wien hingegen gibt es kaum Beschränkungen des Grundverkehrs. „Die Stadtentwicklung darf sich nicht nach den Grundstücksdeals von Bauträgern richten, sondern nach fachlichen Kriterien wie günstiges Wohnen, kompakte Stadtentwicklung und geringer Bodenverbrauch. Der Spekulation mit Grund und Boden muss durch ein neues Grundverkehrsgesetz ein Riegel vorgeschoben werden, weil diese Explosionen beim Bodenpreis am Ende auch Wohnen in unserer Stadt teuer macht“, so Stadtradt Peter Kraus.