Wo ist das Grün?
Warum gibt es in der neuen Donaustadt nicht mehr Grünflächen? Diese Frage stellen uns Donaustädter:innen immer wieder. Wir haben uns besonders im Neubaugebiet Seestadt, aber auch in Aspern gewundert, wie so etwas zustande kommen kann.
Ohne auf Details der Wiener Flächenwidmung und Bebauungsvorschriften einzugehen kann man zusammenfassend sagen: Es wird seitens des zuständigen Magistrats für die Verkehrsflächenplanung einfach die vorhandene Flächenwidmung kreativ umgangen. An Stellen an denen die Flächenwidmung bis zu 9 m breite Grünflächen vorsieht werden diese maximal 3 m breit und auch noch eingezäunt gebaut. Weiters werden Bäume völlig unnötig maximal eingepflastert. Warum man das macht ist nicht nachvollziehbar. Wir vermuten es geht um die Umsatzoptimierung der ausführenden Baufirmen, oder Arbeitsminimierung für die Grünflächenpflege.

Mutwillige Hitzeinseln statt kühlender Grünflächen
Durch dieses Vorgehen sowie das mutwillige Asphaltieren großer Flächen in der Seestadt entstehen große und unansehnliche Hitzeinseln. Asphalt heizt sich zudem in den Sommermonaten bei Sonneneinstrahlung auf bis zu 65 Grad Oberflächentemperatur auf. Diese gespeicherte Wärme gibt der Asphalt erst über Nacht wieder teilweise ab, was dazu führt, dass es in der Nacht nicht ausreichend abkühlt. Die Tropennächte werden dadurch noch unerträglicher, an erholsamen Schlaf ist oft nicht mehr zu denken. Grünflächen heizen sich erst gar nicht so sehr auf!
Bäume nur im Beet
Es gibt nicht ausreichenden Raum für Bäume und den kleinen Bäumen fehlt zudem noch die notwendige Pflege. Es kommt immer wieder zu Frostschäden im Winter, Hitzeschäden durch Trockenheit im Sommer. Platz für Bäume und Natur ist nur wenig vorhanden. Auch dadurch fehlt ein kühlender Effekt, für den Stadtbäume eigentlich eingesetzt werden. Die Flächenwidmung diesbezüglich nicht gut ausgenutzt. Baumscheiben sind maximal versiegelt oder lieblos gestaltet. Stattdessen ist intensive Begrünung und Schutz der Bäume vor Austrocknung und Streusalzschäden notwendig. Alles scheint dem Motto „Nur kein Pflegeaufwand“ unterworfen.

Das gleiche Motto gilt bei den sogenannten Kiesgärten. Diese Hässlichkeiten, die auch keinerlei ökologische Vielfalt in der Stadt erlauben, werden zu besseren Hundeklos, da es über den Winter keine blühenden oder immergrüne Pflanzen gibt, die in das triste Grau des Winters etwas Farbe bringen. Auch hier ist unter gärtnerischer Ausgestaltung etwas ganz anderes zu verstehen als eine graue Kieswüste im Winter.
Möglichkeiten nutzen
Zusammengefasst liegt es also bei der Stadtregierung, Bezirksvorstehung und den ausführenden Magistraten sowie Firmen die vorhandene und Grünflächen fördernden Flächenwidmung auch mit viel Grün, Blumen, Pflanzen und mit minimaler Versiegelung umzusetzen. Damit es den geplanten Effekt gibt: Begrünung, Abkühlung und ein lebenswertes grünes Grätzl zu jeder Jahreszeit in der Seestadt.