Die untere Lobau braucht Wasser

Austrocknung in der unteren Lobau

…und zwar viel und das sofort!

Insgesamt hat die Lobau in den vergangen 80 Jahren ein Drittel ihres Wassers verloren, von den Kleingewässern sogar mehr als die Hälfte. Studien anhand von Luftbildern seit dem Jahr 1938 belegen diesen katastrophalen Zustand der Auenlandschaft.

Erfolge gegen Austrocknung der Oberen Lobau

Bereits im Jänner 1973 (!) wurde die Zufuhr von Wasser in die Lobau bei der Wiener Stadtentwicklungsenquete gefordert. 2001 begann diese Dotation über das Mühlwasser, musste aber immer wieder wegen diverser Probleme gestoppt werden, wie die Flutung ominöser Keller, von denen niemand weiß, wo sie sind.

Beherzte Bürger:innen, Wissenschaftler:innen, aber auch Grüne Politiker:innen schlossen sich seitdem dem Kampf gegen die Austrocknung der Lobau an. In den letzten Jahren führte dieser Druck auch durchaus zu Erfolgen, aber nur im Bereich der Oberen Lobau.

  • Verlandungen wurden beseitigt, so konnte das Wasser weiterfließen.
  • Die alten, das Tanklager sichernde Sperrbrunnen, waren seit ca. 15 Jahren nicht mehr notwendig. Im Frühjahr 2021 wurden sie endlich stillgelegt. Diese pumpten 160l/sec in die Donau zurück. Das Wasser, das oben einfüllt wurde, rann unten wieder raus.
  • Im Dezember 2022 wurde im Wiener Gemeinderat eine weitere Dotierung der Oberen Lobau beschlossen. Über eine Rohrleitung von der Neuen Donau werden zukünftig 1.500l/sec in die Panozzalacke gepumpt. Das 7 Millionen Euro-Projekt versorgt auch solche Gebiete der Oberen Lobau mit Wasser, die durch die derzeitige Dotation nicht so gut erreicht werden.

WEitere Austrocknung der UntereN Lobau

Dammbalken zu unterer Lobau
Staudigl-Balkendamm

Dieses viele Wasser in der Oberen Lobau darf aber laut Wasserrechtsbescheid nicht in die Untere Lobau weiterfließen. Der Staudigl-Balkendamm bei Groß-Enzersdorf verhindert physisch das Weiterfließen in die Untere Lobau, diese trocknet daher aus. Sobald Wasser über diesen kleinen Balkendamm fließt, wird die Zufuhr des Wassers in die Obere Lobau reduziert.

Warum darf kein Wasser in die Untere Lobau weiterfließen?

Die Wiener Wasserwerke MA31 befürchten eine Verunreinigung der fünf Brunnen in der Unteren Lobau durch das Dotationswasser. Diese dienen als Reserve, sollte eine der beiden Hochquellwasserleitungen ausfallen.

Aber auch in der Oberen Lobau gibt es einen Brunnen beim Markethäufel. 25 Jahre Dotation in die Obere Lobau, mit begleitenden Qualitätsmonitoring des Markethäufel-Brunnens haben gezeigt, dass eine Verunreinigung durch Dotationswasser auszuschließen ist. Warum sollte eine Dotation für die Untere Lobau einer anderen Logik folgen? Wird die Dotation über die Panozzalacke quasi ein zusätzlicher Testdurchgang für den Brunnen Markethäufel und damit für die Untere Lobau?

Die Folge für die Untere Lobau

Die Untere Lobau trocknet aus. Wissenschaftler beobachten Verlandung und Versteppung. Das Austrocknen verwandelt das Gebiet in eine waldähnliche Strauchlandschaft, wodurch die Zusammensetzung der Pflanzen- und Tierwelt eine gänzlich andere wird. Das widerspricht auf allen Linien dem sehr hohen Schutz, dem der Nationalpark Lobau-Donauauen unterliegt.

Lösungsvorschläge

  • Testweise Einleitung von Wasser in die Untere Lobau, um abzuklären, ob die Brunnen abseits der Annahmen von Modellberechnungen tatsächlich gefährdet sind. Der Bescheid MA58/03749/2007/30 vom 22.2.2010 zur Dotation der Unteren Lobau belegt, dass für das Grundwasser durch eine solche Dotation keine Gefahr besteht. Trotz dieser Feststellung zögert die MA31 weiterhin, auch nur kleine Mengen Dotationswasser in die Untere Lobau weiterfließen zu lassen.
  • Im Wasserwerk Lobau eine moderne Aufbereitungsanlage installieren. Diese war 2004 bereits genehmigt und budgetiert. Siehe auch in diesem Artikel des Lobaumuseums: https://www.lobaumuseum.wien/cms/lobau-rettung-das-verschwundene-trinkwasserwerk/
    • Das eigentliche Ziel muss aber die Wiederanbindung der Unteren Lobau an die Donau sein, über Wehranlagen, sowie es schon vor mehr als 15 Jahren konkret geplant war. Damit bekäme Wien endlich auch eine echte Au zurück.

    Im niederösterreichischen Teil des Nationalparks Donauauen werden sehr wohl wasserwirtschaftliche Maßnahmen gesetzt werden, um Verlandung und Versteppung zu stoppen. Auch dort gibt es Brunnen und entsprechende Lösungen.

    Der Nationalpark genießt den höchst möglichen Schutz, das kann man nicht einfach ignorieren. Was konkret wird die Stadt Wien gegen die Austrocknung der Unteren Lobau unternehmen?