Die Lobau ist in Gefahr!
Austrocknung, Verlandung und ein milliardenschwerer Tunnel durch ein Naturschutzgebiet bedrohen den wertvollen Nationalpark. Am 24. März 2025 gab es bei einer Veranstaltung der Themengruppe Umwelt der Wiener Grünen zur Lobau wichtige Einblicke von Expert:innen zu aktuellen Entwicklungen.
Auf das Wasser kommt es an

Die untere Lobau verlandet zunehmend. Dr. Christian Griebler, Gewässerökologe an der Universität Wien, ging auf die verschiedenen Ursachen der zunehmenden Austrocknung der Lobau ein.
- Die Niederschläge ändern sich mit dem Klimawandel, im Osten Österreichs gehen die Niederschlagsmengen deutlich zurück.
- Die stark eingeschränkte Verbindung der Auenlandschaft zur Neuen Donau durch Dämme schneidet die Lobau von der Wasserversorgung ab.
- Da die Lobau bei Hochwasser aus der Neuen Donau nur von unten geflutet wird lagert sich beim Rückfluss viel Sediment ab, die Au wird „höher“ und verlandet.
- Auch die Eintiefung der Donau durch die Kraftwerke spielt eine Rolle.
Die zunehmende Austrocknung bedeutet den Verlust zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Sie hat gleichzeitig negative Auswirkungen auf das Grundwasser und damit die Trinkwassergewinnung durch das Wasserwerk Lobau.
Mehr Wasser für die Lobau
Wir Grüne Donaustadt setzen uns seit Jahren für einen wasserwirtschaftlichen Versuch ein. So kann festgestellt werden, welche Auswirkungen die Weiterleitung von Wasser aus der besser versorgten Oberen Lobau auf das Trinkwasser hätte. Der Bau einer Wasseraufbereitungsanlage wäre ein Lösungsansatz und war 2003 bereits budgetiert. Die Stadt Wien hat den Plan aber nie umgesetzt und riskiert so die Austrocknung der Lobau. Dabei müsste die Stadt ein Interesse an ausreichender Wasserversorgung haben damit auch die Trinkwasserreserve erhalten bleibt.
Milliardenprojekt aus der Vergangenheit
Jutta Matysek, Obfrau der Bürgerinitiative „Rettet die Lobau – Natur statt Beton“, machte eindringlich deutlich welchen massiven Eingriff ein mit riesigen Vortriebsmaschinen durchgeführter Tunnelbau unter dem Nationalpark bedeuten würde. Auch die Dichtwand der Altlast Ölhafen Lobau müsste durchbrochen werden. Durch das Auspumpen der Baugruben ist eine Absenkung des Grundwasser zu befürchten – mit schwerwiegenden Folgen für die Au, aber auch für viele Landwirt:innen. Eine Lobauautobahn würde eine massive Versiegelung von wertvollen Böden zur Folge haben. Durch Abgase aus dem Tunnel und Lärm würden die Menschen stark belastet. Eine Lobauautobahn würde Schwerverkehr anziehen und zu mehr umwelt- und klimaschädlichen Verkehr führen. Denn mehr Straßenangebot wird immer genutzt. Außerdem würde eine Autobahn zu Betriebsansiedlungen und Gewerbebetrieben am Stadtrand und in Niederösterreich führen. Die weitere Folge wäre eine Zersiedelung und damit wieder mehr Verkehr. Schließlich würde dieses Projekt aus der Vergangenheit mehrere Milliarden Euro kosten.
Mehr zur Arbeit der Bürgerinitiative findest du hier.
Aktuelle Entwicklungen
Das Umweltbundesamt hat im Februar 2025 gemeinsam mit der TU Graz und der TU Wien im Rahmen einer EU-rechtlichen Strategischen Prüfung die klare Empfehlung ausgesprochen, den Lobautunnel aus dem Bundesstraßengesetz zu streichen. Hier findest du den Bericht in einer Zusammenfassung und in voller Länge: Umweltbericht S1.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat im März 2025 beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einen Antrag auf Vorabentscheidung gestellt. Dabei geht es um den Mangel einer nicht durchgeführten, für Pläne und Programme vorgeschriebenen so genannten Strategischen Umweltprüfung für die Bundesstraßengesetz-Änderung 2006. Die Presseaussendung der Umweltorganisation Virus findest du hier: Virus Presseaussendung.
In einem offenen Brief an Bürgermeister Ludwig fordert der Wiener Naturschutzbund die Wiener Landesregierung auf, den Konflikt zwischen Wassergewinnung und Nationalpark unverzüglich durch rasches Handeln zu lösen. Denn das Unterlassen von Maßnahmen gegen die Verlandung wäre nicht nur unvereinbar mit dem Naturschutzrecht und jenem auf EU-Ebene, sondern auch eine Missachtung des Wiener Nationalparkgesetzes. Hier findest du den Offenen Brief des Naturschutzbundes.
Wir Grüne Donaustadt fordern seit Jahren den Ausbau der Straßenbahnen, des Radverkehrsnetzes und Expressbuslinien. Wesentlich ist auch eine Stärkung der Eisenbahnachse entlang der Schnellbahnlinie S80 über die Donau. Mehr dazu findest du unter
Mehr zum Thema Lobau Retten findest du hier: