Stadtteile ohne Partnergewalt

Frauen und Kinder sind überproportional oft Betroffene von häuslicher Gewalt und Partnergewalt. Das Gemeinwesen-orientierte Projekt “StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt” setzt hier an. Denn Nachbar:innen sollen gestärkt und ermutigt werden, besser hinzuschauen. Es geht darum, zu wissen was sie bei Verdacht auf Gewalt tun und wie sie etwas Positives bewirken können.

Häusliche und sexualisierte Männergewalt gegen Frauen ist für viele Frauen in Österreich immer noch Teil ihres Alltags. Partnergewalt ist in allen sozialen Schichten anzutreffen. Die Anzahl der Frauenmorde und Mordversuche ist in den letzten Jahren angestiegen. Beim überwiegenden Teil der Frauenmorde bestand ein Beziehungs- oder familiäres Verhältnis zwischen Täter und Opfer. Die Covid-19 Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen haben die Situation verschärft. Mitbetroffen mit massiven Folgen sind die im Haushalt lebenden Kinder.

Bewusstsein schaffen, Zivilcourage stärken

Die Nachbarschaftsinitiative „StoP-Stadtteile ohne Partnergewalt“ hat das Ziel Partnergewalt und häusliche Gewalt zu verhindern. Dieses Projekt stärkt das Bewusstsein für Partnergewalt gegen Frauen im Grätzl. Es ermöglicht Nachbar:innen einen Beitrag zu einem gewaltfreien Miteinander zu leisten. Sogenannte „Männer- und Frauentische“ sind ein niederschwelliger Ort, an dem sich Männer wie Frauen austauschen. Was ist zu tun, wenn man selbst Ohren- oder Augenzeugin von Männergewalt in der Nachbarschaft wird? Es geht darum die Zivilcourage zu stärken und Strategien der Einflussnahme zu besprechen.

Stop wird in Wien vom Verein AÖF – Autonome österreichische Frauenhäuser StoP koordiniert. In Margareten wird StoP seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt . In acht weiteren Wiener Bezirken gibt es Pilotprojekte und in weiteren fünf Bezirken positive Beschlüsse des Bezirksparlaments. Mehr Informationen zu StoP und den Städten und Bezirken wo StoP bereits im Einsatz ist findest du hier: stop-partnergewalt.at.

Stop in der Donaustadt

Alle anderen Parteien haben im Bezirksparlament unseren Grünen Antrag zur Umsetzung von StoP im Bezirk abgelehnt. Das war das ernüchternde Ergebnis eines langen Weges durch die Gremien:

  • November 2022: Anfrage bei der SPÖ, einen gemeinsamen Antrag zu stellen. Es folgte umgehend die Antwort, dass es hier „keinen Anlass zur Unterstützung“ gibt.
  • Dezember 2022, Bezirksparlament: Wir Grüne bringen den Antrag alleine ein, er wird an die Sozialkommission verwiesen.
  • Februar 2023, Sozialkommission: Der Antrag wird zur Einholung von Hintergrundinformationen vertagt.
  • 8. März 2023 internationaler Frauentag, Bezirksparlament: Wegen der Vertagung bleibt der Antrag an diesem Tag offen.
  • April 2023, Sozialkommission: alle anderen Parteien sprechen sich für eine Ablehnung aus.
  • Juni 2023, Bezirksparlament: endgültige Ablehnung.

TRANSDANUBISCHER FRAUENTISCH

Teilnehmerinnen beim Transdanubischen Frauentisch im Mai 2022
Frauentisch im Mai 2022

Im Mai 2022 fand ein Frauentisch der Grünen Frauen Floridsdorf und Donaustadt statt. Tina Magerl, Projektkoordinatorin von StoP Wieden stellte uns dieses wichtige Präventionsprojekt im Detail vor. Im sehr engagierten Austausch unserer Frauenrunde haben wir die verschiedenen Gesichter, Warnsignale und Wurzeln von Partnergewalt beleuchtet. Wir haben Maßnahmen in unserem Umfeld erarbeitet: sich informieren und solidarisieren, Haltung zeigen und vor allem Betroffene ansprechen und unterstützen.
Hier findest du den Bericht der Grünen Floridsdorf.

Wichtige Telefonnummern bei häuslicher Gewalt / Partnergewalt:

Polizei Notruf: 133
Euro-Notruf: 112
Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555
Onlineberatung: www.haltdergewalt.at
Kinderwebsitewww.gewalt-ist-nie-ok.at
Männerinfo: maennerinfo.at – 0720 / 704 400 (österreichweit)
Notruf für Kinder: Rat auf Draht: 147
Beratungstelefon bei Gewalt und Alter: 0699 / 112 000 99