Ökologische Mobilität – Falsche Versprechen?

Am Heidjöchl neuer Stadtteil mit Leitziel Ökologische Mobilität

Realitycheck
Am Heidjöchl

Bei der „Dialogveranstaltung“ zum Wohnprojekt „Am Heidjöchl“ hat die Stadt Wien konkrete Leitziele präsentiert. Eines davon ist „Ökologische Mobilität“. Wir haben uns die Planungen im Strategieplan der Stadt Wien genau angesehen und diesem Leitziel gegenübergestellt. Fazit: Das Areal eignet sich perfekt als Stadtteil mit „ökologischer Mobilität“. Wird jedoch der Strategieplan umgesetzt, entsteht dort leider das nächste durch Autoabgase und Verkehrslärm belastete Wohngebiet.

Ist-Situation

Das Planungsgebiet ist durch zwei U-Bahnstationen sowie eine Bahnstation sehr gut an den hochrangigen öffentlichen Verkehr angeschlossen. Die S80 verbindet den neuen Stadtteil in 18 Minuten mit dem Wiener Hauptbahnhof. Weiters gibt es vier Buslinien und eine Straßenbahnlinie. Somit bietet das Gebiet bereits beste Voraussetzungen, um ein autofreier Stadtteil zu werden. Doch wenn man sich den Strategieplan anschaut, dann wird die Chance wieder einmal vergeben.

Ökologische Mobilität – Der präsentierte Plan

Die in der Dialogveranstaltung vom März 2023 präsentierte Planung für den Stadtteil „Am Heidjöchl“ zeigen eine neue Straßenbahnlinie, eine Autobahn und eine Zubringerstraße mit Anschlussknoten zu dieser Autobahn. Es soll ein umfangreiches Rad- und Fußwegenetz, ein Stellplatzregulativ, Sammel- und Hochgaragen und Mobilitätsstationen mit vielfältigem Car- und Bikesharing geben. Am Papier wird Am Heidjöchl ein Vorzeige-Stadtteil mit ökologischer Mobilität als Schlüssel für ein klimagerechtes Leben.
Quelle: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/projekte/pdf/am-heidjoechl-dialogausstellung2023.pdf

Ökologische Mobilität – Der Realitycheck

Quelle: https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/studien/pdf/h000030i.pdf

Ein Blick in den Strategieplan offenbart aber ein völlig anderes Bild. Da ist in erster Linie die Rede von einer „Stadtstraße“ und einem „Erschließungskorridor“. Das bedeutet eine vierspurige Autobahn (01) mit Erschließungsstraße diagonal durch das Wohngebiet (04 und 05). Über die Anschlussstelle Heidjöchl wird das Gebiet an dieses hochrangige Verkehrsband angebunden (02). Die Tunneleinfahrt liegt knapp vor der Hausfeldstraße (03). Die geplante Straßenbahnlinie wird zwar auch beiläufig erwähnt, aber nicht als das Herzstück der Mobilität des Gebiets genannt. Stattdessen wird der Fokus auf die Autostraßen gelegt: „Der Durchgangsverkehr ist möglichst im zentralen Korridor zu bündeln, um das Quartier weitestgehend autofrei zu halten. Ein großzügiges Netz aus Fußwegen mit begleitenden Grünflächen soll das Gebiet durchziehen und mit seiner Umgebung verknüpfen.“

Ausblick

Auf Basis der Informationen der Stadt Wien werden die Ziele „ökologische Mobilität“ und „autofrei“ nicht erreicht werden. Obwohl die Voraussetzungen dafür ideal sind, wird „Am Heidjöchl“ wohl eher ein weiterer vom Autoverkehr geplagter Bezirksteil werden, wie man es auch in der Seestadt sieht. Dabei drängt die Klimakrise zu einer drastischen Verkehrswende, weg von der autozentrierten Stadtentwicklung. Die Weichen müssen jetzt richtig für die Zukunft gestellt werden!

Hier findest du weitere Informationen zum Projekt am Heidjöchl und zur Mobilität in der Donaustadt: