Öffi-Denkwerkstatt

Innerenausstattung einer modernen Straßenbahn.

zum Thema Intervalle

Am 19. Juni luden die Wiener Linien zu einer Veranstaltung im Rahmen der Öffi-Denkwerkstatt ein. Diesmal ging es um das Thema Intervalle. Ein Thema, das mich als Donaustädter Bezirksrat und Mitglied der Verkehrskommission sofort aufhorchen lies. Meine Hoffnung auf einen spannenden Abend mit interessanten Inside Facts erfüllte sich. Klar zeigte sich aber auch, dass Wünsche für Intervall-Verbesserungen oft am Argument der „wirtschaftlichen Gesichtspunkte“ scheitern. 

Das Event fand im U2/U5 Infocenter bei der U-Bahn-Station Volkstheater statt. Die Wiener Linien waren unter anderem mit Geschäftsführerin Alexandra Reinagl und den leitenden Personen der Intervallplanung und des Kundendialogs vertreten.

Beispiel Bus 5B

Die teilnehmenden Fahrgäste wurden in fünf Gruppen eingeteilt, die alle an demselben Thema arbeiten sollten. Die Ergebnisse sollten zum Schluss einzeln präsentieren werden. Die Aufgabe bestand darin, sich mit der Buslinie 5B auseinander zu setzen. So sollten wir einen Einblick bekommen, mit welchen Herausforderungen die Wiener Linien bei der Intervallplanung konfrontiert sind.

Wir erhielten einen Fragebogen und ein leitender Intervallplaner gab einen kurzen Überblick darüber, was alles bei der Planung von Intervallen zu beachten ist. Bei der Arbeit in den Kleingruppen bestand die Möglichkeit sich mit den einzelnen Vertreter:innen der Wiener Linien auszutauschen, Fragen zum Unternehmen zu stellen, aber auch Wünsche, Anregungen und Beschwerden zu platzieren. Nach Abschluss der Arbeit präsentierte jede Gruppe ihre Erkenntnisse.

Die Erkenntnis meiner Gruppe war, dass für 9 Busse lediglich 18 Fahrer:innen eingeplant werden, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Außerdem hat diese Linie lediglich einen Ersatzbus für ihre Route zur Verfügung. Das hat uns gezeigt, wie knapp Buslinien kalkuliert werden. So besteht kein großer Spielraum für unvorhergesehene Situationen.

Intervalle: verbesserungen bitte warten?

Die Wiener Linien nutzen die Gelegenheit auch um zu argumentieren, dass die kritisierten Verlängerungen der Intervalle aufgrund der angespannten Personalsituation nicht „aus Jux und Tollerei“ erfolgt seien. Sie warben um Verständnis für diese Maßnahme, da eine solche Situation erstmals in der Unternehmensgeschichte vorgekommen sei.

Auch wurde darauf verwiesen, dass die Wiener Linien ein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführtes Unternehmen seien. Es stünde nur so viel Geld für den öffentlichen Verkehr zur Verfügung, wie in dem 15 Jahre laufenden Vertrag mit der Stadt Wien vereinbart. Gleichzeitig müssen die Wiener Linien ein von der Stadt vorgegebenes Mindestintervall fahren, um ein Grundangebot zu leisten. Das Argument der Wirtschaftlichkeit wird in meinen Augen auch oft genutzt, um Öffi-Nutzer:innen bei Forderungen nach Intervall-Verbesserungen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Ich werde mich jedenfalls weiter bei Veranstaltungen der Öffi-Werkstatt beteiligen, um die gewonnenen Erkenntnisse bei meiner Arbeit in der Verkehrskommission zu nutzen.

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