Handlungsbedarf beim 22A
Massive Verspätungen, eine aufgegebene Haltestelle und unzufriedene Fahrgäste beim 22A. Ein besteht dringender Handlungsbedarf für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in der Donaustadt.
Buslinie 22A
Die Buslinie 22A verbindet die U1-Station Kagran mit der U2-Station Aspernstraße und bedient wichtige Haltestellen wie den Kagraner Platz und Hirschstetten. Sie wird von einem Subunternehmen mit Standardbussen betrieben und fährt im Intervall von 5 bis 15 Minuten. Bis Herbst 2013 wurde diese Strecke von der Linie 23A mit Gelenkbussen der Wiener Linien betrieben. Im Vergleich zum 22A konnte der 23A mehr Fahrgäste befördern und hatte ein kürzeres Intervall.
Massive Verspätungen
Der 22A gehört zu den am häufigsten verspäteten Linien im Bezirk. Verspätungen von bis zu 40 Minuten sind keine Seltenheit Das beklagen insbesondere Schüler:innen der GRG/WMS Contiweg, vor deren Schule die Linie hält, immer wieder. Fahrgäste berichten von langen Wartezeiten und fehlenden verlässlichen Informationen durch die Apps der Wiener Linien oder den Verkehrsverbund Ostregion. Die Folge sind überfüllte Busse, genervte Fahrgäste und Busfahrer:innen, die mit der Situation überfordert sind. Beschwerden sind an der Tagesordnung.
Die Stadtstraße und ihre Folgen

Seit dem Bau der umstrittenen Stadtstraße, die mitten durch Hirschstetten führt, hat sich die Linienführung des 22A geändert. Seit Herbst 2024 verkehrt der Bus über die Stadtstraße, da ein Teil der Hirschstettner Straße für den Verkehr gesperrt ist. Diese Umleitung führt zu einer Verlängerung der Strecke und einer zusätzlichen Ampel. Zudem hat die Stadtstraße trotz bis zu fünf Spuren pro Fahrtrichtung keine separate Busspur, was die Verspätungen während der Stoßzeiten weiter verschärft. Der Stau auf der Stadtstraße ist vorprogrammiert und wird mit Fertigstellung des Projekts in den kommenden Jahren noch zunehmen.
Klimafitter Umbau der Wagramer Straße
Die aktuelle Umgestaltung der Wagramer Straße, zwischen Kagraner Platz und Donauzentrum, hat die Situation noch weiter verschärft. Während der mehr als einjährigen Bauarbeiten, bei denen die alten Straßenbahnschienen durch einen Radweg ersetzt werden, wurde die Linie 22A auf eine verkürzte Strecke bis zum Kagraner Platz beschränkt. Damit gibt es keine Direktverbindung mehr von Hirschstetten ins Zentrum des Bezirks. Fahrgäste müssen nun mit der ohnehin schon überlasteten Linie U1 weiterfahren.

Außerdem fährt der 22A die Haltestelle Steigenteschgasse nicht mehr an, was insbesondere für die Anwohner:innen dort eine massive Verschlechterung ihrer Lebensqualität bedeutet. Viele von ihnen zogen bewusst in diese Gegend, um die gute öffentliche Anbindung zu nutzen. Der Wegfall mehrerer Linien hat nicht nur den Verkehr verschärft, sondern auch das Geschäftsleben auf der Wagramer Straße negativ beeinflusst. Besonders ältere Menschen, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, haben nun große Schwierigkeiten, ihren Alltag zu meistern.
Zukunftsfähiger 22A
Die Linie 22A hat entlang ihrer Strecke an mehreren Stellen mit größeren Problemen zu kämpfen. Ein zentraler Aspekt ist die Trennung des öffentlichen Verkehrs vom Autoverkehr, um Verspätungen zu vermeiden und den Fahrgästen eine zuverlässige und schnelle Beförderung zu ermöglichen. Im Zuge des Umbaus der Wagramer Straße bietet sich die Möglichkeit, eine der beiden verbleibenden Autospuren in eine Bus- und Taxispur umzuwandeln. Damit könnte der Bus weiterhin zügig zwischen Czernetzplatz und Kagraner Platz verkehren. Zudem könnte die Haltestelle Steigenteschgasse wieder in den Fahrplan aufgenommen werden, um die Anbindung an wichtige Einrichtungen wie das Physikalische Institut und das Hallenbad zu sichern. Weitere Buslinien wie der 94A und der Nachtbus N25 könnten diese Spur ebenfalls nutzen, was die gesamte Situation für den öffentlichen Verkehr deutlich verbessern würde.
Hier findest du unser Konzept zur Verkehrsentlastung in der Donaustadt:
Stadtstraße
Auch auf der Stadtstraße gibt es Verbesserungsmöglichkeiten: Eine der Fahrspuren könnte für Busse und Taxis reserviert werden, um die Linie 22A vor den Staus zu schützen. Die Linie 87A würde ebenfalls von dieser Maßnahme profitieren. Mit der geplanten Fertigstellung der Stadtstraße Ende 2026 könnte zudem der Verkehr im Ortskern von Hirschstetten reduziert werden, was nicht nur den 22A, sondern auch anderen Buslinien wie den 87A, 95A und 95B beschleunigen würde.
Fazit
Staus und Verkehrsprobleme gehören immer noch zum Alltag in der Donaustadt. Um den Bedürfnissen der wachsenden Zahl der Bewohner:innen gerecht zu werden, die auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind muss dieser zuverlässig funktionieren und den Fahrgästen eine hohe Qualität bieten. Es ist unerlässlich, den Autoverkehr so weit wie möglich vom öffentlichen Verkehr zu trennen, ohne dabei den Rad- oder Fußverkehr zu benachteiligen. Nur durch einen gut ausgebauten, verlässlichen öffentlichen Verkehr kann die Donaustadt in Zukunft lebenswert bleiben, frei von Lärm und Abgasen, und attraktiv für alle Generationen.
Mehr zum Thema Mobilität findest du hier: