Sorgenkind Untere Lobau, eine lange Geschichte
Schon viele Jahre ist die Untere Lobau, der östliche Abschnitt des Wiener Anteils am Nationalpark Donauauen, ein Sorgenkind der Wissenschaftler:innen und Naturliebhaber:innen. Es geht ums Wasser.
Verlandung bedroht Nationalpark-Status

In der Unteren Lobau, diesem naturbelassenerem und daher ökologisch wertvolleren Teil der Lobau verlanden Jahr für Jahr mehr Oberflächengewässer. Geht das so weiter, ist die charakteristische Aulandschaft, der Hotspot der Biodiversität, in absehbarer Zeit unwiederbringlich verloren. So droht ein Verlust des Nationalpark-Status.
Ursachen und Versäumnisse
Ursachen sind die Hochwasser-Schutzmaßnahmen, die regelmäßige Überschwemmungen verhindern, Abhilfe sind Wasserzuleitungen aus der Alten oder Neuen Donau. Diese sogenannten Dotationen werden in der Oberen Lobau bereits erfolgreich eingesetzt. Der Staudigldamm verhindert aber das Weiterströmen des Wassers in die Untere Lobau. Diese Weiterleitung wurde vor 10 Jahren strikt verboten, da eine Modellrechnung (mit fragwürdigen Grundannahmen) eine hygienische Gefährdung der Trinkwasserbrunnen nicht ausschließen konnte. Der Tod der unteren Lobau wurde zur „Sicherung der Wasserversorgung Wiens“ in Kauf genommen. Die Errichtung einer Aufbereitungsanlage wurde ebenso wie wasserrechtliche Versuche, ob diese Gefährdung auch in der Realität zutreffe, kategorisch abgelehnt.
Symposium April 2022
Bei einem prominent besetzten Symposium im April 2022 wurden umgehende Maßnahmen zur Rettung der Lobau gefordert. Nach Vorsprache der Expert:innen beim Wiener Bürgermeister wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die umgehend die erforderlichen Maßnahmen empfehlen sollte.
Grüne Anträge im Bezirk
Aus diesem Anlass stellten wir Grünen Donaustadt in der Bezirksvertretungs-Sitzung im Dezember 2022 den Antrag „dass die Forderungen der ExpertInnengruppe des vom Wiener Bürgermeister eingesetzten Arbeitskreises zur Unteren Lobau möglichst rasch umgesetzt werden.“ Dieser Antrag war zwei Jahre später jedoch noch nicht beschlussfähig. Denn die Expert:innengruppe mit den Beamten der zuständigen Magistrate tagten sehr selten. Die Sitzungen führten nicht zu einem Abschlussbericht mit umsetzbaren Beschlüssen.
So brachten wir Grünen Donaustadt im Dezember 2024 eine einen weiteren Antrag mit dem Ersuchen ein, „zeitnah ein Konzept zur nachhaltigen Versorgung des Wiener Anteils des Nationalparks Donauauen zu entwickeln, um das charakteristische Au-Ökosystem mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten ohne die Trinkwasserreserven zu gefährden.“ Auch dieser Antrag wurde vertagt. Schon schien die einbetonierte Pattstellung der Lobau den Todesstoß zu geben.
Symbolische Gießaktion

Am 4. April 2025 veranstaltete eine Gruppe von lokalen Au-Aktivist:innen eine symbolische Gießaktion der Unteren Lobau, die gerade sehr niedrige Wasserstände hat. Mehr zur Aktion findest du hier:
Endlich Bewegung
Doch dann geschah es endlich: auf Drängen der Expert:innen der TU Wien und der BOKU, von NGOs und der Grünen in Bezirksvertretung und Gemeinderat kam es zu einer Lösung. Parallel zu den neuen Modellrechnungen der TU Wien sollen spätestens in 1 Jahr wasserrechtliche Versuche starten. Diese sollen die Unbedenklichkeit der Wasserzuleitungen aus der Neuen Donau beweisen. Gleichzeitig wird eine veränderte Schleusenregelung bei der Kuhwörther Traverse dafür sorgen, dass Hochwässer länger im Augebiet bleiben. Diese Zusagen wurden von der zuständigen Magistratsabteilung 49 in der Sitzung des Umweltausschusses der Bezirksvertretung Anfang April 2025 gemacht.
Somit wurden endlich unsere beiden Anträge einstimmig angenommen.
Wir, die Grünen Donaustadt, freuen uns über diesen Erfolg und werden weiterhin alle Maßnahmen beobachten.
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